Alles beginnt oft mit Chaos. Oder einem Schock. Oder beidem, denn Chaos ist für uns Sicherheitssystem gern schockierend. 

So begann es auch bei mir. Aus der Kurve geflogen. Sogar mehrmals. Bis ich verstand, warum. Aber das sollte noch eine Weile dauern. Erstmal war ich raus. Und so ein industrialisierter Mensch, der 18 Jahre Industrie-Rhythmus gewohnt war, der kommt dann gern ins Straucheln.

Es war seltsam am Vormittag durch die Straßen des eigenen Viertels zu laufen. Alle  konnten sehen, dass etwas anders war. Allein die Anwesenheit dieses Gedankens war so seltsam. Wenn jemand zu  mir gesagt hätte, „genieße diese Zeit doch“, dann wäre ich völlig entgeistert gewesen. Mein ganzes Pflichtgefühl wäre auf die Barrikaden gegangen und hätte demjenigen einen Vogel gezeigt. 

Sprich, mein ganzes Wertesystem, das ich so schön über meine ganze bisherige Lebenszeit trainiert hatte oder bzw. trainiert wurde, kam gehörig ins Wanken. Das liest sich jetzt so leicht. War es aber nicht und es dauerte noch 5 Jahre bis ich tatsächlich verstand, wo ich persönlich, ganz für mich, ohne Eltern, Freunde, usw. hin wollte. 

Sie werden jetzt sagen, „Um Gottes Willen, ich habe doch nicht so viel Zeit, hier ewig rumzudoktern“.

Vielleicht geht es bei Ihnen ja schneller, Ihr Wertesystem von „außen anerkannt“ auf „wirklich meines“ umzustellen. Bei mir war es ein Prozess. Und kein wirklich sanfter, aber das ein anderes Mal. 

Bei vielen meiner Klienten ist es ein Prozess. Gern auch mit anderen Mitspielern, die noch Ihren Beitrag leisten. Wenn sie das aus diesem Text mitnehmen wollen: Seien Sie geduldig mit sich, gehen Sie Schritt für Schritt. Im Chaos bitte das Tempo drosseln und mit Tempo 30 durch die Spielstraße. Denn jetzt wird es Zeit für genaues Hinsehen, Hinspüren und Hinhören. Sie wären nicht dort, wenn sie es vorher schon getan hätten. Also, runter vom Gas, ruhig bleiben bitte und vorsichtig auf das neue Terrain gehen. s